Die Bild-Zeitung hat jetzt über einen Rinderbauern berichtet, der auf der Grünen Woche in Berlin einen veganen Dönergetestet hat.
In den Messehallen unterm Funkturm wird ja jährlich der Tisch so reichlich gedeckt, wie sonst nirgends. Es gibt eine riesengroße Auswahl, vor allem an Wurst und Fleisch. Rinderbauer Martin Haß hat jetzt für die Bild-Zeitung auf der Grünen Woche den totalen Fleischverzicht geübt und nur vegane Produkte gegessen.
Das kulinarische Angebot auf der Grünen Woche wurde an den letzten drei Messetagen noch einmal nach oben geschraubt. So dreht sich in Halle 26b alles um das gesunde Leben. Bio, glutenfrei und vegan. Speziell an Veganer, Vegetarier und Allergiker richtet sich die „Allergy & free From Show“.
Der studierte Betriebsrat und Rinderzüchter Martin Haß aus Mölchow auf der Insel Usedom hat sich an den fleischlosen Ersatzprodukten gelabt. Der 32-jährige ist ein Liebhaber von Fleisch, präferiert natürlich Steaks von seinen eigenen Uckermärker Rindern. Der stellvertretende Bürgermeister seiner Gemeinde stellt auf der Messe den Zuchtbullen „Saturn“ vor, der weiße Riese wiegt 1.236 Kilo, hat kein Gramm Fett zu viel, alles Muskeln. Das Rind wird zum Bundesgewinner gekürt.
1,96-m-Hühne Haß startet dann mit dem trinkbaren Bio-Gerstensaft „Kopf-Frühling“. Hier wird heißes Wasser mit einem Teelöffel grünen Pulvers vermischt. Dadurch soll der Darm saniert und der Körper remineralisiert werden. Sven Abramowski, seines Zeichens Heilpraktiker aus Wien, verspricht, dass der Drink perfekt für die detoxen sei. Martin Haß erklärt: „Für mich ist auch gesund, was meinen Rindern gut tut.“ Er besitzt 90 Rinder, das Getränk sieht so grün aus wie seine Wiesen, auf denen seine Tiere weiden. Haß‘ erste Reaktion: „Das schmeckt wie geschnitzeltes Almheu. Aber ganz ehrlich: Es reicht auch ein Glas Milch!“
Haß schlängelt sich durch die Massen zum nächsten Stand, die Auswahl auf der Messe ist riesengroß. Fleischersatzprodukte für Menschen, die sich vegan ernähren, erleben zur Zeit einen Boom. Dies stellt man auch in den Supermärkten in Berlin fest, die dafür eigens eröffnet werden. Auf der Ernährungsmesse wird auch dieser Trend gelebt.
Als nächstes versucht sich Haß am Bio Vegan Döner für 5 €. Das Vollkorn-Fladenbrot wird hier nicht mit Lamm-, Rind- oder Hähnchenfleisch gefüllt, sondern mit einem Fleischersatz aus Seitan. Dabei handelt es sich um Weizeneiweiß mit wenig Kohlenhydraten. „Der Geschmack ist in Ordnung, aber die Konsistenz der Füllung ist mir zu wabbellig“, konstatiert Haß. „Richtiges Fleisch schmeckt besser, hat auch eine ganz andere Konsistenz.“
Als nächstes verputzt Haß den Veggy Hotdog von „smilefood“ für 3,99 €. Die Firma stellt Fleischersatzprodukte auf Sojabasis her. Für Martin Haß eine große Enttäuschung. „Wenn die schon auf Öko machen, hätten sie doch auch ein Vollkornbrötchen nehmen können. Man schmeckt die Wurst zwischen Zwiebeln und Gurken nicht heraus. Der Snack ist mir außerdem zu teuer.“
Am Ende der veganen Odyssee probiert Haß Hähnchen süß-sauer ohne Hühnerfleisch für erneut 5 €. „Das schmeckt mir bisher am besten“, so der Fleisch-Fan. „Trotzdem enthält echtes Hühnerfleisch mehr Fettsäuren, mehr Eiweiß, ist wertvoller und nahrhafter als dieses einseitig produzierte Sojaessen.“
Das Fazit von Martin Haß lautet ergo, dass in der Herstellung von veganen Produkten sehr viel Aufwand und Energie stecke, nur um den Gedanken des Konsumenten zu befriedigen, dass er so gesünder lebe. „Der Schlüssel zum Erfolg ist jedoch eine vielfältige Ernährung.“ Haß‘ Ehefrau ist übrigens Vegetarierin…